ADFC Radtourenleitertreffen
Radtourenleiter aus den Ortsgruppen des Münsterlandes trafen sich im Mühlenhof in Münster
ADFC Radtourenleitertreffen im Mühlenhof Münster
In der kleinen Oase am Rande der Stadt, wie Frau Wieland, Leiterin des Mühlenhof Museums, ihren Arbeitsplatz bezeichnete, fand das Radtourenleitertreffen am 25.10.2020 des ADFC Kreisverband Münsterland statt. Sie machte in ihrer Begrüßung den Radtourenleiter*innen den Mühlenhof als willkommenes Ziel für Radtouren in 2021 schmackhaft.
Trotz der hohen Corona-Inzidenzwert im Münsterland, konnten der 1. Vorsitzende Manfred Döpper und Peter Wolter als Organisator über vierzig Tourenleiter aus dem gesamten Münsterland begrüßen. Die Teilnehmenden verhielten sich sehr diszipliniert an die vorgeschriebenen AHA ( Abstand, Hygiene, Alltagsmasken) Regeln. Der Veranstaltungsraum im Haupthaus des Mühlenhofs wurde auch regelmäßig durchgelüftet, so dass die Infektionsgefahr sehr gering blieb.
Lewe: Ich will eine lebendige autoarme Innenstadt
Der wiedergewählte Oberbürgermeister Markus Lewe, ließ es sich nicht entgehen, die Teilnehmer zu begrüßen und dabei eine kurzen Ausblick über Pläne zur Mobilitätswende in Münster zu geben. Als langjähriges ADFC Mitglied und aktiver Radfahrer ist er bei den ADFC Veranstaltungen ein häufiger Gast. Das in Münster immer noch 10 % aller Autofahrten unter 1,5 Km stattfinden, kritisierte er. Neue Velorouten mit dem Umland, breitere Radwege und das Loop Experiment sollen noch mehr Verkehrsteilnehmer den Wechsel vom Auto zum Fahrrad oder öffentlichem Nahverkehr schmackhaft machen. Auf die Frage von Wolter, was sich dafür in den nächsten fünf Jahren in seiner Amtszeit ändern wird, stellte Lewe einen autofreien Domplatz, ein autoarmes Martiniviertel, verkehrberuhigte Hörsterstraße und die reaktivierte Bahnlinie von Sendenhorst nach Münster, S8, in Aussicht. Mit weiteren Maßnahmen wie z.B. der Umwandlung von Innenstadtparkhäusern in Quatiersparkhäusern hofft Lewe den vier Grundproblemen aller Großstädte ( Luft, Verkehr, Raum und Zeit) in den Griff zu bekommen. „Dem Fahrrad kommt bei der Mobillitätswende ein hoher Stellenwert zu und Parken überall wird es nicht mehr geben, denn sonst bekommen wir keine Flächengerechtigkeit in der Stadt hin. Dazu gehört für mich auch die Roteinfärbung der Fahrradstraßen als wichtiges psychologisches Instrument“, so Lewe zum Schluss seiner mit viel Applaus bedachten Rede.
https://www.swr.de/wissen/artikel-autofreie-innenstaedte-100.html
Navigation
Als nächstes hielt unser Mitglied Martin Möller einen interessanten Vortrag über das von vielen Radfahrern benutzte Navigationssystem, Koomot. Durch die vielfältigen Möglichkeiten und der einfachen Anwendung, gehört Koomot schon fast zur Standartausrüstung eines Radtourenleiters.
„Die Kartengrundlage mit ihrer Detailtreue ist die beste für Radfahrer die ich kenne! Das Beste, man kann sogar jede beliebige Themenroute oder andere Touren als GPX, FIT oder TCX-Datei in Komoot hochladen und auf allen Endgeräten einsehen“, so Möller sichtlich begeistert. www.komoot.de
Die Lösung: Verkehrsberuhigung statt Ortsumgehung
Nach dem Mittagessen zeigte Hans Günter Ockenfels aus der ADFC Fachgruppe Radverkehr an einem Beispiel der Kleinstadt Rudersberg in Baden-Würtemberg, wie durch geschickte Verkehrsplanung, auf eine geforderte Umgehungsstraße verzichtet werden konnte. Beim Shared Space, oder mehr Sicherheit durch Unsicherheit, wie es in Deutsch genannt wird, wird eine einheitliche Verkehrsfläche von allen Verkehrsteilnehmern benutzt. Das erstaunliche dabei, die Unfälle gingen zurück und die Anzahl der Pkw-Fahrten um ein Drittel und die der Lkw-Fahrten sogar um fast die Hälfte. Doch gerade im Münsterland setzen einige Kommunen immer noch auf Umgehungsstraßen (so auch im Zuge der Planung B 51n/64n). Die Weisheit, großzügige Straßen fördern den Individuellen motorisierten Verkehr und bremsen die umweltverträglichen Alternativen, hat sich leider noch nicht überall herumgesprochen.
http://www.ortsdurchfahrt-rudersberg.de
Der neue Webauftritt passt sich allen Endgeräten an
Wilhem Beckmann, Alfons Lansing und Heinz-Jürgen Droste haben mit ihrem Thema, dem neuen Internetauftritt des Kreisverbandes und der Ortsgruppen, sicherlich bei dem einen oder anderen Mitglied den Schweiß auf die Stirn getrieben. Damit verbunden ist auch eine Änderung zur Eingabe der angebotenen Radtouren. Da nicht jeder EDV affin ist, wird hier über den sehr ausführlichen und intensiven Vortrag noch sehr viel persönliche Beratung erforderlich sein. Aber die drei Referenten wollen mit Rad und Tat den dafür den Mitgliedern zur Seite stehen. Der neue Internetauftritt ist erforderlich, da die alte Version nur sehr umständlich mit den doch immer mehr verwendeten Smartphones zu handhaben ist.
Gegen 17.00 Uhr endete die Veranstaltung. Wer noch Lust und Zeit hatte, konnte an einer sachkundigen Führung durch das Mühlenhofmuseum teilnehmen. Dieses Treffen zeigte, trotz der Corona Kriese, der ADFC lebt und seine Mitglieder sind hoch motiviert, sich auch in Zukunft für den Radverkehr und das Fahrrad ein zusetzten. Das Radtourenleitertreffen 2021 findet in Rheine statt.
Norbert Bieder / Peter Wolter